Presseartikel

Maintal Tagesanzeiger vom 18.07.17: 

2017Maintaler.pdf

Ein Artikel aus dem Maintaler Tagesanzeiger vom 05.10.2010:

Ausstellung in Maintal

Ein Artikel aus der Zeitschrift HANDICAP Frühjahr 2009:

Handicap Dysmelien.pdf

Ein Artikel aus der Zeitschrift Tipp Dezember 2008:

TIPP 22Martin.pdf

Maintal Tagesanzeiger 29.08.08:

„Die Fähigkeiten, nicht die Einschränkungen sehen“

Selbsthilfegruppe für Menschen mit Dysmelien gegründet

Gemeinsam mit dem Ersten Stadtrat Ralf Sachtleber stellte die bekannte Hoch-
städter Heilpraktikerin Ilse Martin gestern im Rahmen der Pressekonferenz der
Stadt Maintal ihre Selbsthilfegruppe Dysmelien vor. Foto: M. Gros

Maintal (leg). – Ilse Martin ist in Maintal wahrlich keine Unbekannte. Sie ist seit vielen Jahren als Heilpraktikerin tätig. Das Auffällige an der sympathischen Hochstädterin ist, dass sie ohne linken Unterarm zur Welt gekommen ist. Oft wird sie darauf angesprochen, ob sie denn zu jenen Menschen zähle, die Contergan geschädigt seien. Das ist jedoch nicht der Fall, denn Ilse Martin wurde vor 1957 geboren, als das Schlafmittel Contergan erstmals zur Geburt von fehlgebildeten Babies führte.

Ilse Martin kam vielmehr mit einer Dysmelie zur Welt. Und da noch immer recht wenige Menschen wissen, was es damit auf sich hat, hat die Hochstädterin nun den mittlerweile eingetragenen und damit gemeinnützigen Verein Dysmelien gegründet. Dieser hat in der Zwischenzeit bereits elf Mitglieder. Ilse Martin würde sich nicht nur über weitere Mitglieder freuen, die selbst von Dysmelie betroffen sind, sondern ebenso über fördernde Mitglieder, denn der Verein benötigt auch finanzielle Unterstützung. Spendenquittungen können ausgestellt werden, das Spendenkonto lautet: Dysmelien e.V bei der Sparkasse Hanau, Konto-Nummer 49 001 290, Bankleitzahl: 506 500 23.

Was aber ist nun Dysmelie? Ilse Martin erläuterte dazu gestern im Rahmen der Pressekonferenz der Stadt Maintal: „Dysmelie ist der Oberbegriff für angeborene Fehlbildungen eines oder mehrerer Gliedmaßen. Dysmelien kommen weltweit bei rund 0,2 Prozent der Geburten vor. Eine Dysmelie entsteht meist durch äußere Einflüsse während der vierten bis fünften Schwangerschaftswoche. In den meisten Fällen ist die Ursache der Fehlbildungen noch immer nicht bekannt. Dysmelie wird – nach dem heutigen Stand der Wissenschaft – in fast allen Fällen jedoch nicht weitervererbt. Die Fehlbildung ist meist einseitig“.

Gründe für die Dysmelie könnte aber, so Ilse Martins weitere Ausführungen, auch die Unterbrechung der Blutzufuhr der Arm- und/oder Beinknospen, Sauerstoffmangel des Embryos, ionisierende Strahlen (Radioaktivität), zu wenig Fruchtwasser oder eine Fehlernährung der Schwangeren sein.

„In der Arbeitswelt wird uns oft nichts zugetraut“, ging Ilse Martin ohne Umschweife auf die Probleme ein, mit denen Menschen konfrontiert sind, die mit einer Dysmelie auf die Welt gekommen sind. „Man schließt von sich auf andere und denkt, man könne einhändig nichts machen.“ Der durchschnittliche Dysmeliker sei allerdings nach Schilderung der Hochstädterin das einhändige Arbeiten gewohnt und habe schon in der Kindheit Formen der Kompensation entwickelt.

„Es sind oft die zweihändigen Menschen, die nicht unsere Fähigkeiten, sondern unsere Einschränkungen sehen. Wir möchten mit unserem Verein auch bewirken, dass die Menschen uns in erster Linie nach unseren Fähigkeiten beurteilen. Mitleid brauchen wir nicht, jedoch freuen wir uns über jedwede Form der Unterstützung“, führte Ilse Martin im Gespräch mit dem Tagesanzeiger aus.

Nähere Informationen über Dysmelie und die Arbeit des neuen Vereins gibt es bei Ilse Martin, Hanauer Straße 11 in Hochstadt, Telefon (0 61 81) 44 12 01 und auch im Internet unter der Adresse www.dysmelien.de.

 

Maintal Tagesanzeiger 22.09.07:

Mit dem Makel leben lernen
Ilse Martin aus Hochstadt organisiert zwei Veranstaltungen – Podiumsdiskussion und Seminar
Maintal (cn).-Nahezu jeder Mensch lebt mit und leidet unter einem Makel. Makellos schön finden sich die wenigsten. Es gibt Handicaps, die sieht man auf den ersten Blick, manche lassen sich erst nach längerer Zeit erahnen und dann gibt es solche, die Außenstehende eher als „Luxusproblem“ einordnen würden.
„Jeder hat einen Makel, nicht nur Behinderte“, betont Ilse Martin aus Hochstadt, die ihr Leben trotz einer Behinderung selbstbewusst meistert. Seien es ein amputiertes Bein, eingeschränktes Sehvermögen, Leberflecke auf der Stirn oder fünf Kilo Übergewicht. Der Makel an sich selbst ist oft Definitionssache. „Wichtig ist aber, dass sich Betroffene nicht hinter ihrem Makel verstecken“, betont Ilse Martin und möchte in dieser Hinsicht neue Wege gehen und dabei auch andere Menschen mitnehmen.
Aus diesem Grund hat sie für Anfang Oktober zwei Veranstaltungen organisiert, die sich mit diesem Thema befassen. „Vom Charme des Makels – Offen anders sein“ lautet der Titel eines Films, der am Donnerstag, 4. Oktober, an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt zu sehen ist. Beginn ist um 17 Uhr in der Senckenberganlage 15, Turm, fünfter Stock, Raum 502. Die Dokumentation stellt sechs amputierte Frauen in den Mittelpunkt, interviewt sie zu Kernthemen ihres Umganges mit dem Anderssein. Daran schließt sich eine Podiumsdiskussion an. Teilnehmer ist unter anderem Dr. Franz Palank, Pädagoge aus Wien, einer der Macher des Filmes. Mit auf dem Podium sitzen auch Regina Jung, die im Film zu sehen ist, sowie Ilse Martin. Die Moderation übernimmt der Mediziner Dr. Wolfgang Cibis von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation. Diese kostenlose Veranstaltung findet im Rahmen des Europäischen Jahres der Chancengleichheit statt und trägt das Motto „Miteinanders“.
Nicht hinter dem Makel verstecken – das können und sollen Teilnehmer der „Makelschule“ lernen, die Ilse Martin am Freitag, 5. Oktober, 17 bis 21 Uhr, sowie am Samstag, 6. Oktober, 9.30 bis 17.30 Uhr gemeinsam mit Dr. Franz Palank im evangelischen Gemeindehaus Hochstadt, Wallgraben 4, anbietet. „Mit diesem Angebot möchte ich Leute ansprechen, die das Gefühl haben, an sich arbeiten zu müssen“, erklärt Ilse Martin. Dabei betont sie allerdings, dass es sich bei dem zweitägigen Kurs um keine Therapie handelt, sondern um einen Workshop, in dem die Teilnehmer vor allem etwas über sich selbst lernen und sich so wie sie sind akzeptieren sollen. „Wenn ich meinen Makel beziehungsweise meine Behinderung nicht akzeptiere, warum sollten es dann andere?“
„Jeder muss seinen eigenen Weg finden“
Dabei gehe es allerdings „nie um richtiges Verhalten, denn das gibt es nicht“. Jeder müsse seinen eigenen Weg finden. Wichtig sei, dass die Teilnehmer sich selbst und mögliche konkrete Veränderungen wahrnehmen lernen. Vertrauen, Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit werden thematisiert. Die „Makelschule“ ist übrigens für Menschen mit und ohne Handicap geeignet.
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