Hände

Laut Duden ist „die Hand die gemeingermanische Körperteilbezeichnung mhd., ahd. hant, got. handus, engl. hand, schwed. hand gehört wahrscheinlich als ablautende Substanivbildung zu der Sippe von got. -hinPan „fangen, greifen“ und bedeutet demnach eigentlich „Greiferin, Fasserin“. Im Deutschen ist das Wort in die i-Deklination übergetreten. Der alte u-Stamm ist noch im Dativ Plural `-handen´ bewahrt, beachte abhanden eigentlich aus „aus den Händen“, vorhanden eigentlich „vor den Händen“, zuhanden eigentlich „zu den Händen“. Der Genitiv Plural des u-Stammes steckt noch in „allerhand“, wo Hand die Bedeutung „Seite; Art“ hat, beachte `linker, rechter´ Hand „auf der linken, rechten Seite“. Aus einer präpositionellen Verbindung ist auch das Adjektiv behende, eigentlich „bei der Hand“ zusammengewachsen. Die Hand spielt in zahlreichen deutschen Redewendungen und Sprichwörtern eine wichtige Rolle. Sie gilt seit alters her als Symbol der Gewalt über etwas, des Besitzes und des Schutzes.“
Die Hände sind unser kostbarstes Werkzeug, die auch in unserer Kommunikation eine große Bedeutung haben.
Schon Aristoteles nannte die Hände das Werkzeug aller Werkzeuge.

Von Immanuel Kant stammt der Satz: „Die Hand ist das äussere Gehirn des Menschen.“

Anatomisch hat die Hand 27 Knochen, 33 Muskeln und 22 Achsen, an denen sie beweglich ist. In jeder Handfläche liegen 17.000 Fühlkörperchen, die Druck, Bewegungs- oder Vibrationsreize aufnehmen und senden ihre Information an das Gehirn und machen sie begreifbar. Zehntausende freier Nervenendigungen befinden sich an den Fingerspitzen.

  sensorischer Homunculus

Die Hände nehmen in der so genannten „Homunculus“-Darstellung (dem im Hirn abgebildeten „Menschlein“) im Vergleich zum Rumpf einen ziemlich großen Bereich ein.
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Hier nun einige Literaturtipps zu Händen:

Marco Wehr und Martin Weinmann: Die Hand, Werkzeug des Geistes (2005)
Das Buch enthält eine Zusammenstellung vieler Autoren und bietet ein breites Spektrum an Beiträgen aus der Medizin, Psychologie, Philosophie und Kunstgeschichte.

Karl Gröning: Hände berühren, begreifen, formen… (2000)
Karl Gröning sammelte zwanzig Jahre lang Bilder und Texte zu Händen, die er eindrucksvoll in verschiedenen Facetten von Wirkungsfeldern zeigt.

 

Basil Pao: Hände (2006)
400 schöne Fotos und wenig Text zeichnen dieses Buch aus. Bilder sprechen mehr als tausend Worte. Sie liegen ruhig im Schoss, sie nesteln herum, sie werden in Abwehr und Hilflosigkeit gehoben. Wenn die Sprache versagt, unterhält man sich mit den Händen. Man reicht sie sich in Freundschaft und Respekt, unsere Hände bestimmen unser Leben. Hände halten Werkzeuge und Waffen, sie bestellen Felder, werfen Angeln aus oder hüten Tiere, sie wiegen Babys, sie bereiten Essen, sie fertigen Kleider und Spielzeug, sie schreiben Briefe, sie opfern den Göttern und legen heilige Bücher nieder, sie formen Kunstwerke. Wir nehmen und wir geben mit ihnen. Und doch vergessen wir meist, welches Wunder die Fähigkeit zur Berührung und zum Begreifen ist, wie sehr sie alle grundlegenden Themen unseres Lebens bestimmt.

Karl Riha: Das Buch der Hände (1986)
In seinem Buch kann man Gedichte zu Händen bewundern, Bilder von Händen betrachten und Gedanken zu Händen verfolgen von Tucholsky, Voltaire, Schiller, Walser, Balac, Jandl, Lasker-Schüler und Hoffmann.
Die Zeichensprache, Braille und die Gestik kommen nicht zu kurz, auch die Physiognomie der Hände wird behandelt.
Die Chiromantie, die Handdeutung mit all ihren Reflexzonen, findet Beachtung.
Selbst die Tintezeichnung von Salvator Dali „Die abgeschnittene Hand“ hat Riha nicht vergessen.

Hanna und Ilse Jursch: Hände als Symbole und Gestalt (1954)
Die Ausdrucksfähigkeit der Hände wird in diesem Buch in Wort und Bild dargestellt. So fällt der Blick auf Menschenhände als Abglanz des Schöpfers. Die Autorinnen behandeln Gotteshände, Engelhände, Jesushände und zuletzt Menschenhände. Die Menschenhände können heilen, lehren, schenken, segnen, beten, lieben, schaffen, reden, spielen, strafen, aber auch zerstören. Das Buch enthält viele Bilder und ist mit Gedichten angereichert.
Die Entwicklung der Menschenhände von Kinderhand bis zur Greisenhand wird ebenfalls aufgezeigt. Das Buch schließt mit Begegnungen der Hände.

Bodo Kresse und Georg Feldmann: Handbuch der Gesten (1999)
Der Blick auf die Gestenvielfalt beginnt mit dem Modell der „Vier Temperamente“ von Aristoteles und schweift über viele Gesten, darunter auch ‚Victory‘ oder ‚Stinkefinger‘, `Schwebendes Küsschen´, ´Stopp` oder `Wie bitte?`, ´Gimme Five` oder ´Verrückte Idee!`. Diese Gesten und viele mehr sind die Vorläufer der verbalen Sprache und damit die ursprünglichste Art der menschlichen Kommunikation überhaupt. Dieses informative Handbuch gibt einen Einblick in die Welt der Gesten unter Berücksichtigung unserer Emotionen wie Zuneigung, Wut, Angst, Neugierde, Freude, Ablehnung und Spiritualität.

John Napier: Hands (1980)
Die Struktur, Funktion und Evolution der menschlichen Hand wird beschrieben, einige soziale und kulturelle Aspekte der Hand betrachtet wie Fingerabdrücke, Händigkeit und Gesten. Anatomische Vergleiche mit Primaten werden gestellt. Die Herstellung und Verwendung von Werkzeugen wird auch nicht außer Acht gelassen.

Adolf Koelsch: Hände und was sie sagen (1929)
Der Autor definiert charakteristische Hände als „zweites Gesicht“, Hände, die individuelle Merkmale aufweisen, anhand derer man auf das Wesen des Trägers schließen könne.
Die 64 Bilder bieten ein breites Spektrum an Handtypen, von berühmten und nicht berühmten Menschen.

Irmgard Wenzel: Lehrbuch der Handdiagnostik (2004)

Dieses Buch stellt eine gelungene Verbindung zwischen Handlesen, Psychologie und Diagnose dar und bedient sich der entsprechenden Begriffe, um die einzelnen Themen zu verdeutlichen.

Möchten Sie wissen, wer Sie sind und wie Sie sind? Das Buch ist wie eine Landkarte, es zeigt Ihren persönlichen Lebensweg auf, zeigt, welche Möglichkeiten in Ihnen stecken, welche Neigungen, Gaben, Talente Sie haben, welche Sie nutzen und welche nicht.

Hände informieren über Ereignisse aus der Vergangenheit und deren Folgen, berufliche und persönliche Fähigkeiten, was man zulassen und wovor  man sich schützen muß. Des weiteren zeigt die Hand, wie selbstbewußt und intelligent Sie sind, ob Sie unter Ängsten, Depressionen, Neurosen oder anderen Erkrankungen leiden.

Das Buch kann helfen, Sinn und Aufgaben im Leben neu zu definieren, um die Qualität des eigenen Lebens anzuheben, das heißt, sich selbst zu erkennen. Sich selbst zu erkennen  heißt, eine Vorstellung zur Heilung zu entwickeln. Und wenn wir uns heilen können, können wir auch andere heilen: Heilung in der Beziehung zueinander, im familiären, partnerschaftlich oder beruflichen.

Wenn Sie interessierter Laie sind, erhalten Sie durch die hervorragend aufgebauten einzelnen Lehrabschnitte Kenntnisse, die Ihnen Ihre Lebensplanung erleichtert und Ihnen Ihre wirklichen potentiellen Fähigkeiten aufzeigt.

Wenn Sie Therapeut sind, erwerben Sie Kenntnisse einer noch nicht so verbreiteten Diagnose- und Therapieform, die Ihnen und Ihren Patienten zum Wohle gereicht, da die Handdiagnostik weit über den Rahmen der charakterlichen Beurteilung hinausgeht.

Die psychologische Handdiagnostik zeigt die psychischen Vernetzungen auf, aufgrund derer Sie Depressionen, Angst, Neurosen etc. deutlich unterscheiden und therapieren können.

Die pathologische Handdiagnostik, zu der die Handreflexzonendiagnostik und Therapie sowie die Handakupunktur gehört, erleichtert Ihnen das Erkennen und Beurteilen verschiedener Erkrankungen und deren Verläufe.

Rüdiger Dahlke und Rita Fasel: Die Spuren der Seele: Was Hand und Fuss über uns verraten (2010)
Der naturheilkundlich arbeitende Mediziner Rüdiger Dahlke und Rita Fasel schöpfen ihre Erkenntnisse der Hand- und der Fuß-Lesekunst aus der Erfahrungsmedizin, der ägyptischen Tradition und aus persönlichen Beobachtungen in der praktischen Arbeit mit Patienten. Die Hände geben offen Auskunft über die Seele, etwas versteckter die Füße. In dem  Buch findet der Leser eine Fülle von überliefertem und neuem Wissen über Hände und Füße und spannende Zusammenhänge zum Leben ihrer Besitzer. Hände zeigen unser Verhältnis zur Welt, Füße unser Verständnis von uns selbst. So erklären die Autoren die Zusammenhänge von Hand- und von Fußformen gemäß der Urprinzipien und der Elemente, oder sie deuten die Längen von Fingern und Zehen ebenso wie deren Ausrichtung.
Das Buch behandelt u.a.Themen wie Hautfärbung, Händedruck und Handformen.

Mariacarla Gadebusch Bondio: Die Hand Elemente einer Medizin- und Kultergeschichte (2010)
Die Hand bildet von Beginn an eine Brücke zwischen psychischer Innen- und physischer Außenwelt, als Urheberin der Prozesse, die die Natur in Kultur verwandeln. Die Hand ist wie kein anderer Körperteil Merkmal des Menschen. Sie definiert den Unterschied zwischen Tier und Mensch. Zugleich fungiert sie je nach Kontext als Symbol, Metapher und über sich hinausweisendes Motiv. Die Kulturgeschichte der Hand versammelt in diesem Band Informationen zur Hand und ihren Möglichkeiten von der Antike bis heute.
Der Band enthält Beiträge mehrerer Autoren, einige auch in französischer und englischer Sprache.

Heike Gfrereis und Marcel Lepper: deixis -Vom Denken mit dem Zeigefinger (2007)

Aus dem Inhalt:
Krzysztof Pomian: Literarische Objekte im Museum
Hubert Locher: Die Dinge und die Worte – zur Geschichte der visuellen und literarischen »deixis« im Museum und seinen Vorläufern
Steffen Siegel: Zeigen/sich zeigen. Erscheinung und Ausstellung des Bild-Körpers
Werner Oechslin: Auf einen Blick
Heike Gfrereis: Nichts als schmutzige Finger. Soll man Literatur überhaupt zeigen?
Horst Wenzel: Deixis und Initialisierung. Zeighände in alten und neuen Medien
Gottfried Boehm: Was sich zeigt. Deiktische Wurzeln des Bildes
Dorothee Kimmich: Wie Dinge sich zeigen
Marcel Lepper: Bühlers Phantasma
Carsten Dutt: »Die Dinge zeigen, wie sie sind.« Über Wahrheit und Genauigkeit
Uwe Wirth: Spuren am Rande zwischen genuiner und degenerierter Indexikalität
Günter Figal: Zeigen und Sichzeigen. Zum Phänomen-Begriff der Phänomenologi.

Charles Bell: The Hand Its Mechanism and Vital Endowments as Evincing Design(1833)

Claude Verdan: La Main Cet Univers (1994)
Das Buch von Verdan enthält sehr viele Abbildungen von Exponaten des Musée de la main in Lausanne.
To be continued…